Hochtour Mönch via Nollen
Am Montag, 30.Juni, lud mich Fubi Hofer für ein „kleines“ Tourenprojekt ein: die Besteigung des Mönchs über das Nordwestbollwerk, besser bekannt als Nollen. Donnerstags wurde noch kurz telefoniert, bevor wir (Oli Hofer, Fubi, Dominic & ich) am Freitag Nachmittag per Auto nach Grindelwald reisten, um dann via Kleiner Scheidegg zur Guggihütte zogen. Leider war es war kein optimaler Start: während des Hüttenzustiegs regnete es praktisch ununterbrochen. Die 2791m hoch gelegene Hütte wurde dann um 19.30 erreicht, also just zur Zeit des Abendessens, welches aus einer grossen Portion feiner Tortellini bestand. Die Hütte war gut besucht, insgesamt etwa 14 Personen waren anwesend.
Die Ersten gingen bereits ins Bett, als wir gerade angekommen waren. Bei uns gings noch etwas länger, aber um 22.30 hiess es auch für uns Schlafenszeit, nachdem wir einen traumhaften Sonnenuntergang erleben durften! Punkt 02.40 morgens standen wir auf. Als Erste! 20 Minuten später waren wir weg, als zweite Gruppe. Zwei Frauen, unter deftigem Zugzwang, eilten vor uns los, nahmen aber den falschen Weg und waren bald wieder hinter uns.
Auf dem Mönchsplateau wurde angeseilt und die Steigeisen angezogen. Fubi&ich, Oli&Dominic, wobei letztere Spurarbeit leisten sollten. Auf dem Plateau zeigte sich erstmals das im Mondlicht recht imposante Bollwerk des Nollens: ein gewaltiger Eispanzer, ziemlich steil noch dazu. Langsam kam dann auch die Sonne, und direkt unter dem Nollen wurde es taghell. (Bild1) Während Oli zwei Seillängen einrichtete, konnte es denjenigen, die bisher 2h gemütlich in unserer schönen Spur liefen durften, plötzlich nicht schnell genug gehen: sie scherten aus und 3 parallele Routen entstanden. Der Nollen, der im Mondschein noch gigantisch aussah, wurde problemlos durchstiegen. Im nachfolgenden Plateau gingen wir wieder am langen Seil, bis unter die Gipfelflanke, wo erneut verkürzt wurde.
Bild 2 Bild 3 Aufgrund meiner persönlichen physischen Konstitution (im Dialog mit Oli und später zuhause mit einem Kumpel vermute ich ein Leistungsasthma, schliesslich waren wir ja bereits auf ca. 3800m Höhe) ging es plötzlich nicht mehr so schnell voran, wir waren also ziemlich bald die Letzten. Mit Ach und Krach, mit Beissen und Würgen und manchmal wirklich nah an der endgültigen Erschöpfung, schaffte ich es dennoch bis auf den Gipfel. Uhrzeit: 09.15!! 6 Stunden und 15 Minuten hatten wir also gebraucht, eigentlich keine schlechte Zeit. Nochmals ein grosses Dankeschön an meine Mitstreiter für ihre Geduld&Ausdauer! Oben erwartete uns ein grandioses Panorama, wir hatten wirklich grosses Glück (am Vortag Regen; auf der Heimreise kurz vor Bern Regen, ..)! Allzulange verweilten wir nicht, der Abstieg erfolgte über den Normalweg. Die Region war wie immer gut besucht, auch um 10.30 kamen uns noch Bergsteiger entgegen, dazu unzählige Touristen. Kurz vor 13.00 waren wir in Grindelwald, wo wir noch kurz etwas essen gingen. Eine lohnenswerte Tour ging glücklich zu Ende!Zuhause wartete, zumindest für mich, eine Abkühlung im Pool eines Kollegen =)
Etwas Kurioses erlebten wir auch noch: kurz vor dem Gipfel war noch unter dem Nollen eine einzelne Person auszumachen, die mit Topspeed unterwegs zu sein schien. Wer war s? Genau, Ueli Steck, wohl am Trainieren! Auch er ist nur ein Bergsteiger, also ist jetzt ein Hype um ihn unnötig. Dennoch: wir waren vor im auf dem Gipfel :D:D:D